Helfende Handgriffe: Das können Chiropraktiker

Chiropraktik Anwendung

Chiropraktik oder manuelle Therapie ist eine Heilmethode, bei der funktionelle Beschwerden des Bewegungsapparates durch bestimmte, fachgerechte Handgriffe behandelt werden. Gezielte manuelle Impulse und angeleitete Übungen sollen das Zusammenspiel von Muskulatur und Skelett normalisieren.

Eine erfolgreiche chiropraktische Behandlung umfasst in der Regel mehrere Termine bei einem qualifizierten Chiropraktiker. Darüber hinaus ist die selbstständige Durchführung bestimmter Übungen entscheidend für einen nachhaltigen Behandlungserfolg.

Qualifikationen in der Chiropraktik

Die verschiedenen Anbieter von Chiropraktik haben sehr unterschiedliche Ausbildungshintergründe. Chiropraktische Behandlungen dürfen sowohl von Ärztinnen und Ärzten als auch von PhysiotherapeutInnen und HeilpraktikerInnen durchgeführt werden.

Seriöse Anbieter geben ihre Qualifikation transparent an. Ein anerkannter Ausbildungsträger ist zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM). Sie bietet umfangreiche Fortbildungen für ÄrztInnen und PhysiotherapeutInnen an. Die Ausbildung ist in allen Bundesländern gleichwertig. Ob Sie einen Chiropraktiker in München, Stuttgart, Hamburg oder Berlin besuchen – alle sollten eine annähernd identische Ausbildung genossen haben.

Die Ausbildung manuelle Medizin /Chirotherapie für MedizinerInnen umfasst 320 Stunden und dauert mehrere Jahre. Die Ausbildung manuelle Therapie für PhysiotherapeutInnen umfasst 260 Unterrichtseinheiten und dauert ebenfalls mehrere Jahre.

An der Universität Zürich gibt es einen Master Studiengang in chiropraktischer Medizin. Um ihn zu belegen, müssen die Studierenden zunächst ein Bachelor Studium der Humanmedizin bestehen. Die AbsolventInnen des Master Studienganges nennen sich FachchiropraktorInnen.

Auch HeilpraktikerInnen können über eine fundierte Qualifikation verfügen. Da jedoch der Begriff ChiropraktikerIn nicht geschützt ist, dürfen auch solche Heilpraktiker sich Chiropraktiker nennen, die nur einige Wochenendseminare von unbekannter Qualität besucht haben.

Es empfiehlt sich, bei der Auswahl einer passenden TherapeutIn den jeweiligen Ausbildungshintergrund genau zu recherchieren. Dies ist sinnvoll, sowohl im Hinblick auf mögliche Behandlungsfehler, als auch mit Rücksicht auf Zeitaufwand und Kosten der Behandlung.

Was kostet eine chiropraktische Behandlung?

Die Kosten für die Behandlung werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen. Private Krankenkassen und Beihilfe erstatten häufig einen Teilbetrag. Die Erstattungsfähigkeit hängt von der Qualifikation des Anbieters ab.

Die Kosten für einzelne Behandlungen sind je nach Zeitaufwand und Praxis sehr unterschiedlich. Auf den Internetseiten verschiedener Praxen finden sich Preise von 40 bis 120 Euro je Behandlungseinheit. Dabei ist zu beachten, das oft mehrere Folgetermine notwendig sind.

Behandlungsmethoden in der Chiropraktik

Ziel einer chriopraktischen Behandlung ist es, die Selbstheilungskräfte und die natürliche Funktionalität des Körpers zu reaktivieren. Die Gelenke werden im Rahmen ihrer tatsächlichen und physiologisch auch vorgesehenen Möglichkeiten passiv bewegt. Gezielter Druck und Zug setzen dabei im Körper neue Impulse, die die Schmerzverarbeitung positiv beeinflussen.

Besonders bekannt ist das Lösen von “Blockaden” der Wirbelsäule. Damit sind in der Chiropraktik Bewegungseinschränkungen der Wirbelkörper gemeint. Blockaden können z.B. auf, Haltungsfehlern, Muskelverspannungen und leichten Fehlstellungen der Wirbelkörper beruhen.

Die passive Bewegung der Gelenke führt bisweilen zu einem hörbaren Knacken. Das ist bei sachgerechter Behandlung nicht gefährlich. Das Geräusch entsteht durch Luftbläschen, die sich in der Flüssigkeit zwischen den Gelenken befinden. Die Gelenkkörper selbst werden dabei nicht mechanisch beansprucht.

Spezielle chiropraktische Techniken:

  • Justierung bedeutet die Korrektur leichter Fehlstellungen (Subluxationen) der Wirbel durch fachgerechte Handgriffe.
  • Traktion bezeichnet ein kontrolliertes Auseinanderziehen des Gelenks, wodurch der Druck auf Nervenbahnen sinkt, und positive Impulse in der Schmerzverarbeitung gesetzt werden.
  • Positive Impulse für die Schmerzverarbeitung werden auch durch Massage verhärteter Muskulatur und durch gezielte, kontrollierte Dehnung erzielt.
  • ChiropraktikerInnen analysieren Körperhaltung und Bewegungsmuster der PatientInnen. Sie korrigieren Haltungsfehler und zeigt dem Patienten physiologisch hilfreiche Bewegungsabläufe
  • Chiropraktikerinnen und Chiropraktiker leiten gymnastischen Übungen an, die gezielt auf die spezifischen Beschwerdemuster des/der jeweiligen PatientIn angepasst sind.

Bei welchen Beschwerden hilft Chiropraktik?

In einer ausführlichen Anamnese erfragt der/die ChiroptraktikerIn zunächst die Krankheitsgeschichte. Nur wenn die Beschwerden auf funktionellen Ursachen, insbesondere auf Subluxationen der Wirbelkörper beruhen, ist eine chiropraktische Behandlung sinnvoll.

Unter Subluxation versteht man eine dysfunktionale Verschiebung des Gelenks. Das Gelenk ist bei einer Subluxation jedoch nicht vollständig ausgekugelt. Bänder und Sehnen bleiben weitgehend intakt.

Eine leichte Fehlstellung der Wirbelkörper kann sehr unterschiedliche Beschwerden verursachen. Dazu zählen:

  1. Schmerzen in Rücken, Nacken und Kopf
  2. Schmerzen in Hüfte, Beinen und Füßen
  3. Schmerzen in Schultern, Armen und Händen
  4. Schwindel
  5. Seh- und Hörstörungen
  6. Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Atmen
  7. Verdauungsstörungen

Kontraindikationen für Chiropraktik

Chiropraktik darf nicht angewandt werden, wenn das Gewebe von Knochen oder Gelenk geschädigt ist, beispielsweise durch einen Bruch, durch Arthrose oder Tumore. Auch das Einrenken von Gelenken, die nicht mehr in ihrer physiologischen Position sind, fällt nicht in das Aufgabengebiet der Chiropraktik.

Eine qualifizierte Chiropraktikerin oder ein qualifizierter Chiropraktiker wird Kontraindikationen sorgfältig ausschließen, durch eine ausführliche Anamnese, und gegebenenfalls durch bildgebende diagnostische Verfahren, wie Röntgen oder MRT (Magnetresonanztomographie).

Wem hilft Chiropraktik?

Chiropraktik hilft bei fachgerechter Durchführung Menschen aller Altersgruppen.

Neugeborene leiden zum Beispiel bisweilen unter Schmerzen, weil ihre Wirbelsäule während der Geburt mechanischem Stress ausgesetzt war. Oft können diese Beschwerden durch Chiropraktik erfolgreich behoben werden.

Während des Heranwachsens und im Berufsleben führen Haltungsfehler und langes Sitzen häufig zu Beschwerden, die chiropraktisch behandelt werden können.

Auch im hohen Alter profitieren Patienten mit entsprechenden Beschwerden von chiropraktischer Behandlung.

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