Die Top 5 der Kreditmythen

Neben Bargeld und EC-Karte gehört die Kreditkarte für viele Menschen zu den häufig genutzten Zahlungsmitteln. Dabei ist bereits der Einsatz der Kreditkarte eine Form der Finanzierung, bei der die Bank dem Kunden einen Mini-Kredit bewilligt.Unsplash.com © Emil Kalibradov CC0 Public Domain | Neben Bargeld und EC-Karte gehört die Kreditkarte für viele Menschen zu den häufig genutzten Zahlungsmitteln. Dabei ist bereits der Einsatz der Kreditkarte eine Form der Finanzierung, bei der die Bank dem Kunden einen Mini-Kredit bewilligt.

Je nach Erfahrung, Erziehung und bisheriger Beratung ranken sich in vielen Köpfen einige Mythen rund um das Thema Kredit. Auch Glaubenssätze spielen oft eine wichtige Rolle dabei, wie Menschen zu geliehenem Geld stehen. Manche, eher sparsame Menschen halten es mit Sätzen wie „jeden geliehenen Euro zahlt man doppelt zurück“. Für andere Personenkreise hingegen spielt die Rückzahlung erst dann eine Rolle, wenn schon eine Überschuldung droht. Dieser Artikel greift fünf der am weitesten verbreiten Mythen rund um die Kreditaufnahme auf und klärt darüber auf.

Mythos 1 – das Konto überziehen, statt einen Kredit aufzunehmen

Wer ein Bankkonto besitzt und über ein regelmäßiges Einkommen verfügt, dem räumen die meisten Banken unaufgefordert einen sogenannten Dispositionskredit ein. Landläufig als „Dispo“ bezeichnet, kann der Kontoinhaber jederzeit sein laufendes Girokonto bis zu einem bestimmten Betrag überziehen.

Beim Dispokredit handelt es sich um eine Kreditlinie, bis zu der ein Bankkunde ohne Rücksprache mit dem Kreditinstitut sein Konto überziehen kann. Man kann also kurzfristig mehr Geld ausgeben, als überhaupt auf dem Konto im Guthaben vorhanden ist. Häufig geschieht dies am Monatsende, wenn der Gehaltseingang bereits gebucht wurde und alle laufenden Kosten abgezogen wurden. Sind nur noch 50 Euro auf dem Konto und zahlt ein Kunde beispielsweise im Supermarkt einen Einkauf in Höhe von 150 Euro mit der EC-Karte, rutscht der Kontostand auf –100 Euro.

Wer seinen Finanzen im Griff hat kann sich durch den Dispo vor peinlichen Zwischenfällen in Geschäften schützen. Hat man keinen Dispokredit, kann die Zahlung nicht erfolgen und man steht vermutlich peinlich berührt an der Kasse des Geschäftes.

Die Bank gewährt ihren Kunden einen mehr oder weniger hohen Dispo, weil sie vorher dessen Einkünfte prüft. Wer beispielsweise monatlich 3.500 Euro Gehalt bezieht, der kann ein Minus von 100 Euro leicht mit Eingang des nächsten Gehaltes wieder ausgleichen.

Was Kontoinhaber dabei aber immer bedenken müssen: Der Dispokredit gehört mit zu den teuersten Varianten einer Finanzierung. Die Konditionen für die formlose und unkomplizierte Überziehung des Kontos lässt sich die Bank mit hohen Zinssätzen bezahlen. Daher sollten Kontoinhaber nie dauerhaft den Dispo nutzen, sondern besser über einen Ratenkredit nachdenken. Der Dispo liegt häufig bei 9 % Zinsen oder mehr, während ein Ratenkredit lediglich bei 1,5 bis 2 Prozent liegt.

Sobald das Konto länger als einen Monat im Minus ist, sollte eine Umschuldung durchgeführt werden. Auch für kleine Beträge und Kredite mit kurzer Laufzeit gibt es attraktive Finanzierungsangebote im Internet.

Smava Kreditmythen

Mythos 2 – die Konditionen der Hausbank nicht vergleichen

Irrtümlich gehen viele Kunden davon aus, dass sie bei ihrer Hausbank die besten Konditionen erhalten. Dabei haben alle Kreditinstitute ihre Vor- und Nachteile sowie Teilbereiche, wo die Konditionen besser oder eben schlechter sind.

Haben Sie sich beispielsweise für eine Bank entschieden, die nur geringe Gebühren für ein laufendes Girokonto erhebt, digital gut aufgestellt ist und Ihnen auch eine Kreditkarte anbietet, ist sie nicht zwingend der beste Partner für eine Baufinanzierung.

Wenn Sie also ein klar definiertes Bedürfnis für eine bestimmte Art von Kredit haben, vergleichen Sie vor Ort die Angebote unterschiedlicher Banken und geben gleichzeitig die Daten online in Vergleichsrechner ein. Sie werden erstaunt sein, wie die Konditionen Ihrer Hausbank sich danach darstellen.

Mythos 3 – nicht auf Schaufensterzinsen hereinfallen

Ob bei der Hausbank, online oder im Autohaus – Werbung mit Slogans wie „0 % Finanzierung“ oder „Wünsche erfüllen – Darlehen ab 1, % Zinsen“ werden als Schaufensterzinsen bezeichnet. Tatsächlich gibt es unter sehr detailliert festgelegten Bedingungen diese Zinssätze – aber diese attraktiven Zinsen werden nicht jedem Kunden gewährt.

Sie müssen für einen aussagekräftigen Vergleich unbedingt alle Details der Finanzierung kennen und können erst dann die Effektivzinsen vergleichen. Denn allein durch den Aufschlag von Abschlussgebühren o.ä. weichen die Zinsen von den ausgelobten Angeboten meist deutlich ab. Denn die persönliche Bonität, die Einkommenssituation oder sogar das Alter können drastische Unterschiede machen.

Mythos 4 – die SCHUFA arbeitet gegen Verbraucher

Tatsächlich werden im Rahmen der SCHUFA Daten über Verbraucher gesammelt, die Geschäftspartner vor einem Ausfallrisiko schützen soll. Hat eine Person beispielsweise Schulden beim Möbelhaus, beim Vermieter und bei den Stadtwerken, profitiert das Autohaus in der Nachbarschaft von der SCHUFA-Auskunft. Denn derart negative Auskünfte schützen das Autohaus davor, dass sie ihr Geld einfach nie sehen werden.

Aber viele Finanzierungen und Kredite zu haben, bedeutet keine negativen Einträge – solange alle Raten regelmäßig bezahlt werden. Die SCHUFA schützt also einerseits Unternehmen und Banken davor, dass sie ihr Geld nicht mehr zurückbezahlt bekommen. Gleichzeitig schützt aber ein schlechtes SCHUFA-Ranking den Verbraucher davor, weiterhin Geld auszugeben, dass er eigentlich gar nicht zurückzahlen kann.

Jeder Verbraucher kann sich jährlich eine kostenlose SCHUFA-Auskunft über seine eigenen Daten anfordern. In nur wenigen Schritten kann die Selbstauskunft angefordert werden und bei Bedarf auch korrigiert werden.

Mythos 5 – aus Kreditverträgen kommt man nie wieder raus

Viele Verbraucher fürchten sich davor, dass sie einen Kredit mit mittlerweile schlechteren Konditionen bis zum bitteren Ende zurückzahlen müssen. Prinzipiell sollten Kunden mittel- und langfristig bei der Aufnahme eines Darlehens einplanen, dass sie den Betrag samt Gebühren und Zinsen auch zurückzahlen müssen.

Direkt nach Abschluss eines Kreditvertrages können Verbraucher aber problemlos vom Vertrag zurücktreten, sodass dieser praktisch gar nicht zustande kommt. Doch auch nach Ablauf der Widerrufsfristen können Kreditverträge auch vor Ablauf der geplanten Laufzeit gekündigt werden. Steigen also die Zinssätze einer laufenden Finanzierung, deren Restschuld Sie nicht sofort vollständig ablösen können, dann können Sie sich nach besseren Angeboten umsehen. Suchen Sie gezielt nach Möglichkeiten zur Umschuldung. Häufig kann man Sie dort auch in Sachen der Kündigung und Rechtmäßigkeit der Gebühren beraten.

Im Idealfall haben Sie sich aber schon vor Vertragsabschluss über die vier Fallen bei der Kreditaufnahme informiert und sind gar nicht erst hineingetappt.

So verlockend Angebote und Nachlässe im Schaufenster auch sind – für 20 % Nachlass den teuren Dispokredit in Anspruch zu nehmen, ist keine gute Lösung. Besser wäre hier der Zugriff auf ein separates Sparkonto, auf dem frei verfügbares Eigenkapital liegt.

Unsplash.com © Arno Senoner CC0 Public Domain |
So verlockend Angebote und Nachlässe im Schaufenster auch sind – für 20 % Nachlass den teuren Dispokredit in Anspruch zu nehmen, ist keine gute Lösung. Besser wäre hier der Zugriff auf ein separates Sparkonto, auf dem frei verfügbares Eigenkapital liegt.

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